Holz und Energie
Energieholzprognose Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach
Ergebnisse der Energieholzprognose der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf zum Energieholzaufkommen in den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach
Kapazität für weitere dreizehn Heizwerke
Neue Energieholzprognose für das Oberland
Fichte, Tanne und Buche statt Öl und Gas: Immer mehr Haushalte heizen wegen der anhaltend hohen Energiepreise mit Holz. Und schon geht die bange Frage um: Wie lange reicht unser Holz noch?
Um diffusen Ängsten klare Fakten entgegenhalten zu können, haben die Waldbesitzervereinigungen Holzkirchen, Wolfratshausen und Rosenheim zusammen mit der Energiewende Oberland sowie den zugehörigen Landkreisen bei der Fakultät für Wald- und Forstwirtschaft an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf eine Energieholzprognose für den Privatwald in den Landkreisen Miesbach, Bad Tölz und Rosenheim in Auftrag gegeben.
Holz für weitere 10.000 Haushalte
Allein in den Landkreisen Miesbach und Bad Tölz-Wolfratshausen wäre laut der Studie genug Energieholz für mindestens dreizehn weitere Heizwerke mit je 1,5 Megawatt Leistung vorhanden. Damit ließen sich zusätzlich knapp 10.000 Haushalte mit Holz aus dem Privatwald beheizen. Und dies wäre noch steigerbar. Denn die Holzmengen aus dem Staatswald, der mehr als 40 Prozent des gesamten Waldes umfasst, sind ebenso wenig eingerechnet wie Veränderungen im Holzmarkt.
Bei weiter steigenden Energiepreisen ist nicht auszuschließen, dass größere Holzmengen, die bisher für Papier oder Spanplatten verwendet wurden, in den Energieholzmarkt gehen. Auch Sägerestholz oder Landschaftspflegeholz kann die mögliche Energieholzmenge deutlich erhöhen.
Energieholznutzung bedeutet Umweltschutz und regionale Wertschöpfung
Laut der Studie gibt es in den Landkreisen Miesbach und Bad Tölz-Wolfratshausen ein nachhaltiges Potenzial für mindestens 180.000 Festmeter (=Kubikmeter) Energieholz pro Jahr. Damit könnten rund 38 Millionen Liter Heizöl ersetzt und über 82.000 Tonnen CO2 eingespart werden. 85.000 Festmeter verfeuern die Waldbesitzer in den eigenen Haushalten. Blieben für den freien Verkauf 95.000 Festmeter. Das entspricht in etwa der Menge, mit der 20 Millionen Liter Heizöl ersetzt oder siebzehn Heizwerke mit je 1,5 Megawatt Leistung betrieben werden können.
Zieht man den geschätzten Bedarf für die bereits bestehenden Anlagen ab, blieben immer noch Kapazitäten für mindestens dreizehn Werke mit je 1,5 MW für künftige Fernwärmeprojekte. Nicht zu unterschätzen ist zudem, dass die Wertschöpfung in der Region und nicht im Ausland erzielt würde.
Daten zur Studie
Mit einer Waldfläche von 107.000 Hektar bestehen die Landkreise Miesbach und Bad Tölz-Wolfratshausen zu über 50 Prozent aus Wald. Über die Hälfte davon liegt in privater Hand. Einen Teil dieser Waldbesitzern wurde mit einem Fragebogen zum Nutzungsverhalten in den Jahren von 2006 bis 2008 befragt, um daraus das Potenzial für künftige Fernwärmeprojekte in den Landkreisen abzuleiten.
Das Energieholzpotenzial wurde bewusst vorsichtig berechnet, sodass die Werte eine Untergrenze darstellen. So gab es Abschläge für nicht mit Waldwegen erschlossene Gebiete, für Naturschutzgebiete, für Ernteverluste, für Totholz, das im Wald belassen werden sollte sowie für Böden mit geringen Nährstoffgehalten. Energieholz aus dem Staatswald, aus Sägerestholz und Landschaftspflegeholz sowie Holz für Papier, Spanplatten etc. wurden ebenfalls nicht berücksichtigt. Ob dieses Potenzial realisiert werden kann, hängt allerdings entscheidend von der Lieferbereitschaft der Waldbesitzer ab.