Regionales Holz mit noch mehr Potenzial
Foto U. Schweizer
Zuwachs-Europameister
Der jährliche Holzzuwachs beträgt in den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach 950.000 Kubikmeter. Das sind über 30.000 LKW-Ladungen Holz, die jedes Jahr nachhaltig genutzt werden könnten. Davon wurden aber in den Jahren 1987 - 2002 weniger als drei Viertel eingeschlagen. Finanzwirtschaftlich gesprochen wurden nicht einmal die Zinsen genutzt, das Kapital hat sich erhöht.
Es darf mehr (Holz) genutzt werden - Regionale Ergebnisse der Bundeswaldinventur
Wald pflegen bedeutet Holz nutzen (Foto U. Schweizer)
Bundeswaldinventur II - eine Untersuchung mit großer Bedeutung
Im Jahr 2002 erfolgten die Aufnahmen für die sogenannte „Bundeswaldinventur II“. Erstmals seit 1987 wurde die Entwicklung des Waldes in der ganzen Bundesrepublik wieder unter die Lupe genommen. Nach einem streng statistischen Stichprobenverfahren wurden alle vier Mal vier Kilometer die wichtigsten Daten der Waldbestände erhoben.
Die Entwicklungen der letzten 15 Jahre, zum Beispiel bei der Baumartenzusammensetzung , dem Vorrat und dem Zuwachs unserer Wälder werden so aufscheinend. Die Untersuchung hat hohe forstpolitische Bedeutung. So geht die Entscheidung für die Ansiedlung verschiedener Großsägewerke in Bayern sicherlich auch auf die Ergebnisse der Bundeswaldinventur zurück.
Teilergebnisse für die Planungsregion Oberland
Die kleinste Einheit, für die die Ergebnisse noch repräsentativ sind, sind die 18 Planungsregionen in Bayern. Im folgenden werden die wichtigsten Ergebnisse für unsere Region (hier: Landkreise Miesbach, Bad Tölz - Wolfratshausen, Weilheim) aus Sicht des privaten Waldbesitzes wiedergegeben.
Keine Überraschungen bietet die Auswertung der Eigentumsverhältnisse. Mit über 53% Flächenanteil liegt der Privatwald vorn und damit etwa im Bereich des bayerischen Durchschnitts. Der Gemeindewaldanteil ist deutlich geringer, der Staatswaldanteil deutlich höher, als im Durchschnitt.
In der Planungsregion werden die Wälder durch die Baumarten Fichte, Tanne und Buche und das Edellaubholz geprägt. Gegenüber 1987 ist der Anteil an Fichte und Tanne gesunken, der Flächenanteil vom Edellaubholz und der Buche ist gestiegen. In der Jugendklasse ist der Laubholzanteil sehr deutlich gestiegen.
Baumart | Anteil in Prozent |
---|
Fichte | 60% |
Tanne | 6% |
Buche | 15% |
Esche, Ahorn, Kirsche,... | 11% |
Birke, Erle, Vogelbeere | 6% |
Kiefer | 2% |
Der Holzvorrat setzt sich zu 66% aus Fichte, zu 9% aus Tanne und zu 16% aus Buche zusammen. Die Verteilung muss nicht dem jeweiligen Flächenanteil der Baumart entsprechen. So hat die Tanne nur 6% Flächen- , aber 9% Vorratsanteil.
Die Planungsregion Oberland hält 9% des jährlichen, gesamtbayerischen Fichtenzuwachses. Berechnet wird ein jährlicher Zuwachs von 950.000 Festmeter pro Jahr für die Region. Besonders beeindruckt der durchschnittlich jährliche Zuwachs je Hektar: Die Fichte wird mit stolzen 16 Festmetern Jahreszuwachs je Hektar angegeben, die Tanne gar mit 18 Festmetern
Der Gesamtvorrat der Fichte ist im Privatwald in der Planungsregion gegenüber 1987 nochmals um 13% gestiegen. Der Buchenvorrat gar um 48%. Drei Viertel der Vorratszunahme von 1987 bis 2002 erfolgten bayernweit in der Besitzgröße zwischen einem und 20 Hektar. Im Staatswald ist der Fichtenvorrat dagegen fast exakt gleich geblieben.
Trotz Stürmen, Käfer und Hagelschlag sind die Privatwälder so vorratsreich wie nie zuvor. Da diese Schadereignisse oft zu Kahlflächen ohne messbaren Holzvorrat führen, bedeuten die insgesamt steigenden Vorräte, dass viele Bestände übervoll mit Holz stehen müssen. Der Durchschnittsvorrat je ha wird für das Oberland mit 390 Erntefestmeter angegeben.
Während im Staatswald eine weitere Steigerung des Einschlags nicht mehr möglich scheint, werden im Privatwald rechnerisch weiterhin nur etwa 75% des Fichten-Zuwachses genutzt. Wohlverstanden: Inklusive aller Schadereignisse! Bei der Buche gar nur 33%.
Fazit
- Die Holzvorräte im Privatwald sind gegenüber 1987 nochmals angestiegen.
- Die Zuwächse unserer Hauptbaumarten Fichte, Tanne und Buche sind noch weit höher als erwartet.
- Das Leistungsvermögen unserer Wälder wird bei weitem noch nicht ausgenutzt.