Initiative Zukunftswald Bayern (IZW)
Projekt Isarleiten-Wald

Oberes Isartal: Blick auf den Isarleiten-Wald

Oberes Isartal
Foto: U. Schweizer

Der Isarleiten-Wald: Heute schon für morgen handeln – Wälder als Erholungs- und Lebensraum im Klimawandel

Der Klimawandel kommt – oder sind wir schon mitten darin? Der Isarleiten-Wald muss darauf vorbereitet werden: durch regelmäßige Waldpflege und mehr Mischwald. In Zukunft wird es aufgrund des Klimawandels wärmer und trockener werden. Besondere Wetterereignisse, wie Stürme und längere Trockenperioden, werden zunehmen. Vor allem die Baumart Fichte wird verstärkt unter dem Borkenkäfer und Windwürfen leiden. Auswirkungen des Klimawandels haben wir alle mit dem Orkan Niklas am 31. März 2015 sowie dem Trockenjahr erlebt.

"Waldpflege bringt bares Geld und macht meinen Wald stabil."
Franz Spindler, Deininger Waldbesitzer

Das Projekt Isarleiten-Wald

Der Isarleiten-Wald wurde aufgrund seiner teils steilen Hänge und schlechten Zugänglichkeit bisher nur in geringem Maße bewirtschaftet. Naturnahe, aber vielfach wenig gepflegte Wälder wechseln sich mit Fichtenmonokulturen ab. Auf den Ebenen herrschen überwiegend reine Fichtenwälder vor. Da viele Wälder aufgrund der geringen Pflege als instabil eingeschätzt werden und die Risiken für die Fichte zunehmen, ist im Isarleiten-Wald hoher Handlungsbedarf gegeben. Zudem befinden sich im Projektgebiet naturschutzfachlich wertvolle Bereiche.

Die Waldbesitzer nennen in der Mehrzahl kleine Waldflächen ihr Eigen, nur wenige besitzen mehr als fünf Hektar. Weitere Eigentümer der Projektfläche sind die Stadt München und die Gemeinde Egling.

Im westlichen Teil des Projektgebietes liegt ein Schwerpunkt des Erholungsverkehrs im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Einheimische und Tagesgäste aus dem Ballungsraum München nutzen den Wald auch zum Spazierengehen, Joggen und Radfahren.

Das Projekt Isarleiten-Wald läuft bis zum 31. Dezember 2016. Über geplante und durchgeführte Maßnahmen sowie Veranstaltungen wird das AELF Holzkirchen auf dieser Seite und in weiteren Medien wie Newslettern und Mitteilungsblättern der Partner sowie in der Presse regelmäßig informieren. Auch nach der Projektlaufzeit werden die Arbeiten im Isarleiten-Wald mit fachlicher Begleitung durch die Revierleitung Wolfratshausen fortgeführt.

Die wichtigsten Informationen über das Projekt Isarleiten-Wald auf einem Blick

Flyer Isarleiten-Wald - Informationen zum Ausdrucken pdf 1,9 MB

Projektziel

Heute schon für morgen handeln – Waldnutzung und Waldnaturschutz im Einklang
Ziel ist es, den Isarleiten-Wald als stabilen Mischwald aufzubauen und zu bewahren. Die Schwerpunkte des Projektes liegen deshalb in der Waldpflege, im Waldumbau und im Waldnaturschutz. Hierfür sind forstliche Maßnahmen wie eine regelmäßige Pflege der Wälder und teilweise das Pflanzen, insbesondere von Tannen, als Mischbaumarten erforderlich. Diese Maßnahmen einer naturnahen Forstwirtschaft können eng mit den Belangen des Natur- und Artenschutzes verzahnt werden, indem wertvolle Biotopbäume und Totholz erhalten werden. Zudem sollen an schwer zugänglichen Stellen Verfahren wie die Seilkranbringung genutzt werden, um das Holz bodenschonend aus den Wäldern zu transportieren. Für Waldbesitzer und Interessierte haben wir konkrete Handlungsempfehlungen zusammengestellt.

Für Waldbesitzer: ganz konkret

„Seit mein Wald durchforstet ist, wächst die Naturverjüngung und das Altholz rasant. Das hätte ich schon vor 20 Jahren machen sollen.“
Johann Thalhammer, Ergertshauser Waldbesitzer, stellvertretender Jagdvorstand

Projektgebiet

Karte IsarleitenZoombild vorhanden

Das Projektgebiet Isarleiten-Wald

Das Projektgebiet, das wir im Rahmen der „Initiative Zukunftswald Bayern“ ausgewählt haben, hat eine Größe von rund 540 Hektar. Es liegt zwischen Ergertshausen und der nördlichen Grenze des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen. Das Gebiet umfasst über 120 Besitzverhältnisse, wobei die Waldfläche bei der Hälfte der Besitzer weniger als ein Hektar groß ist. Reine Fichtenwälder wechseln sich mit Buchen-Mischwäldern ab. Die dominierende Fichte hat Schwierigkeiten mit dem Klimawandel – gefragt sind stabile Mischwälder. Aber auch naturnahe Wälder benötigen regelmäßige Pflege, um stabil zu werden.

Projektpartner und Unterstützer

Projektpartner und Unterstützer: Mit vereinten Kräften zum Ziel
Der Erhalt und die Pflege von klimatoleranten Mischwäldern ist eine kontinuierliche und langfristige Aufgabe. Damit dies gelingt, müssen zahlreiche Personen und Institutionen zusammenwirken, allen voran die Waldbesitzer. Folgende Partner arbeiten bereits in diesem Projekt zusammen:
WBV_Logo
Waldbesitzervereinigung Wolfratshausen
Die Waldbesitzervereinigung (WBV) Wolfratshausen ist seit über 60 Jahren zuverlässiger Dienstleister für Waldbesitzer, Wald und Holz. Zudem vertritt sie die Interessen der privaten Waldbesitzer gegenüber der Politik. Als Selbsthilfeeinrichtung privater und kommunaler Waldbesitzer hat sie über 1.200 Mitglieder mit einer Waldfläche von mehr als 20.000 Hektar. Im Projekt Isarleiten-Wald übernimmt die WBV Aufgaben der Durchforstung und Pflege, die vom Holzeinschlag mit Motorsäge über Harvester bis hin zur bodenschonenden Seilkranbringung reichen. Auch bei der Holzvermarktung steht die WBV den Waldbesitzern zur Seite.

„Unser Tun – der gelebte Generationenvertrag für die Gesellschaft.“
Johann Killer, Vorsitzender, Waldbesitzervereinigung Wolfratshausen

Landesbund für Vogelschutz, Geschäftsstelle Wolfratshausen
Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) schützt Bayerns Natur und will seine Landschaften und Schönheit erhalten. Er vertritt die Interessen der Natur gegenüber Politik, Wirtschaft und Behörden und arbeitet auf diese Weise für eine zukunftsfähige Gesellschaft in Bayern. Die Geschäftsstelle Wolfratshausen befasst sich vor allem mit der Vogelwelt (u.a. werden Brutfloße für Fluss-Seeschwalben betreut), dem Amphibienschutz, der Renaturierung von Mooren, der Betreuung von Hangquellmooren sowie der Bildung von Jugendlichen und Erwachsenen. Der LBV unterstützt die Ziele des Projektes Isarleiten-Wald durch den gemeinsamen Auftritt auf Veranstaltungen und die Informationsvermittlung.

„Umsichtige Waldbewirtschaftung sichert vielen Arten einen Lebensraum – sei es durch den Erhalt von Biotopbäumen oder auch Hangquellmooren.“
Dr. Sabine Tappertzhofen, Landesbund für Vogelschutz, Geschäftsstelle Wolfratshausen

Städtische Forstverwaltung der Landeshauptstadt München
Die Stadt München verfolgt schon lange das Ziel des naturgemäßen Waldbaus. Hierzu zählen die Entwicklung, die Erhaltung, die Pflege und der Schutz von stabilen Waldökosystemen. Der Wald soll sich aus standortgemäßen Baum- und Straucharten zusammensetzen, die sich über lange Zeiträume den Klima- und Bodenverhältnissen optimal angepasst haben. Standorte wie Moore, Auen, Uferflächen und Schluchten werden besonders sensibel weiterentwickelt. Holznutzende Eingriffe erfolgen mit mäßiger Stärke und in regelmäßigen Zeitabständen. So schafft diese Art der Walderneuerung günstige Anwuchsbedingungen für Jungpflanzen. Für ihre vorbildliche Art der Waldbewirtschaftung wurde die städtische Forstverwaltung schon mehrfach ausgezeichnet. Sie ist Partnerin im Projekt Isarleiten-Wald, da sie einen großen Teil der Projektfläche besitzt.

Städtische Forstverwaltung der Stadt München Externer Link

Egling_Logo
Gemeinde Egling
Landschaft und Dörfer der Gemeinde Egling sind weitgehend durch die Land- und Forstwirtschaft sowie kleinere Unternehmen geprägt. Wälder, Wiesen, Moore, Streuwiesen, kleine Seen und Bäche verleihen der Gemeindeflur ihren eigenen Reiz. Einheimische und Tagesgäste aus der Region besuchen besonders gerne das Naturschutzgebiet "Pupplinger Au“ und die zahlreichen Weiher der Gegend. Die Gemeinde Egling unterstützt mit ihrem Bürgermeister Hubert Oberhauser das Projekt Isarleiten-Wald, da sie dieses für sehr zukunftsträchtig hält und selbst einen Teil der Projektfläche besitzt.

Gemeinde Egling Externer Link

"Das obere Isartal wird erst durch seine Wälder zu dem, was es ist - wunderschön."
Hubert Oberhauser, Bürgermeister Gemeinde Egling

Jagdgenossenschaften Deining und Ergertshausen
Die beiden Jagdgenossenschaften betreuen die Jagdreviere in den Gemeinden Deining und Ergertshausen. Sie vertreten die Grundeigentümer, die sogenannten Jagdgenossen, und sind für eine verantwortungsvolle Bewirtschaftung der Jagd zuständig. Hierzu wurden die beiden Jagden an einheimische Jäger verpachtet. Die Jagdgenossenschaften sind Partner im Projekt Isarleiten-Wald, da sie die Ziele des Projektes befürworten und Teile der Jagden im Projektgebiet liegen.
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Isartalverein
Ziel des Isartalvereins ist es, die landschaftliche Schönheit des Isartals und seiner Umgebung zu erhalten. Die Aufgaben des Vereins liegen im Ankauf von naturnahen Grundstücken sowie in der kritischen Begleitung der Baugesetzgebung und jeglicher Eingriffe in das Ökosystem der Isar. Heute besitzt der Verein über 140 Hektar Grundstücke. Er betreut ein 300 km langes Netz an Fuß- und Radwegen, das mit mehr als 400 Wegweisern beschildert ist. In Vorträgen, Führungen und Veranstaltungen informiert der Isartalverein die Öffentlichkeit – und unterstützt auf diese Weise auch das Projekt Isarleiten-Wald.

Isartalverein Externer Link

Nachbericht Auftaktveranstaltung Isarleitenwald

Blick auf Isarleiten-WaldZoombild vorhanden

Isarleiten-Wald in seiner ganzen Pracht

Über 50 Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer informierten sich über das Projekt Isarleiten-Wald
Auftaktveranstaltung vom 29. Oktober 2015 im Aujäger
Gute Resonanz fand die Auftaktveranstaltung des Projektes Isarleiten-Wald, zu der das AELF Holzkirchen die betroffenen Waldbesitzer in den Gasthof Aujäger geladen hatte. Nach einer kurzen Vorstellung des Projektes und des Projektgebietes erläuterte der Revierförster Robert Nörr das übergreifende Motto des Projektes: „Heute schon für morgen handeln“. Gerade in einem so langfristigen Bereich wie dem Wald sollten die Waldbesitzer heute schon Maßnahmen ergreifen, um nachfolgenden Generationen einen Wald zu hinterlassen, der möglichst widerstandsfähig gegen den Klimawandel sei. Stabile Mischwälder zu schaffen und zu erhalten, sei damit wichtiges Ziel des Projektes Isarleiten-Wald. Nörr betonte, dass es jedoch jedem Waldbesitzer selbst überlassen bleibe, ob er das Angebot der Forstverwaltung und ihrer Partner zu Beratung und Dienstleistungen nutzen wolle.
Anschauliche Beispiele
Anschauliche Beispiele für mögliche Maßnahmen lieferte Ragnar Wende, Projektmanager des Isarleiten-Waldes und zugleich ausgebildeter Förster. Zu diesen Maßnahmen zählte er die regelmäßige Durchforstung und Pflege der Wälder, die Entnahme von Altbäumen, um Licht für den natürlichen Wuchs junger Bäume zu schaffen, das Pflanzen von Bäumen sowie die Erschließung der Waldgebiete durch Forst- und Rückewege. Wende ist auch zuständig, wenn es um die individuelle Beratung der Waldbesitzer geht.
Nach diesen auf unterhaltsame Weise vorgetragenen fachlichen Inhalten warb Eglings Bürgermeister Hubert Oberhauser für das Projekt. Er rief die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer zum Mitmachen und Engagement auf und verwies auf seine guten Erfahrungen mit den zuständigen Förstern. Er selbst werde als Waldbesitzer mit gutem Beispiel vorangehen und mit Herrn Wende einen Beratungstermin vereinbaren.
Waldbesitzervereinigung (WBV) Wolfratshausen und Maschinenring Wolfratshausen
Im Anschluss stellte sich die Waldbesitzervereinigung (WBV) Wolfratshausen als Dienstleister der Forstwirtschaft, engagierter Vertreter der Waldbesitzer und Partner des Projektes Isarleiten-Wald vor. Waldbesitzer können hier Unterstützung erhalten, sowohl was die forstlichen Maßnahmen als auch die Vermarktung von Holz betrifft. Auch der Maschinenring Wolfratshausen erläuterte sein Dienstleistungsangebot.
Fördermöglichkeiten, Holzerntezeitpunkt und Holzpreise
Die nachfolgende Diskussion drehte sich um Fördermöglichkeiten, den geeigneten Holzerntezeitpunkt und die Holzpreise. Ebenfalls nachgefragt wurden der konkrete Beratungsablauf und die Mitwirkungsmöglichkeiten in dem Projekt. Die ausgelegte „Beratungsliste“ wurde aktiv für die Vereinbarung von persönlichen Beratungsterminen genutzt. Nach der Veranstaltung setzte sich die rege Diskussion in kleineren Kreisen fort.

Im Blick

Waldbesitzer mit  gepflanzter Tanne vor gefällter Fichte

Waldbesitzer

Mischwald mit Tanne, Fichte, Buche

Ziel stabiler Mischwald

Fichten-Reinbestand

Fichtenwald

Abgestorbene Buche mit Zunderschwamm

Erfolgsrezept

Links viel junge Bäumchen nach Durchforstung, rechts dunkler, eintöniger Wald

Naturverjüngung