Das FFH-Gebiet 8135-371 „Moore zwischen Dietramszell und Deining“
Das FFH- Gebiet „Moore zwischen Dietramszell und Deining“ besteht aus zwölf Teilflächen. Diese liegen überwiegend im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen und erstrecken sich von Dietramszell bis nach Deining. Einzig eine kleine Teilfläche, nämlich der Deininger Weiher ragt bis in den Landkreis München.
Diese vielen kleinen Moorflächen, die sich in regelmäßigen Abständen von Dietramszell bis nach Deining ziehen, stellen ideale Trittsteine und Verbundachsen für die moortypischen Arten dar.
Durch Klicken auf die rot schraffierten Flächen erhält man Informationen über das FFH-Gebiet.
Stand der Managementplanung
Das FFH-Gebiet in der Übersicht
- Größe 941 ha
- Wald - rund 414 ha, dies entspricht ca. 44 % der Gesamtfläche
- Offenland - etwa 527 ha, das entspricht etwa 56 % der Gesamtfläche
- Schutzgüter
- Lebensraumtypen im Wald: 91D0* Moorwald, 91E0* Auwald
- Lebensraumtypen Offenland: 3260 Fließgewässer mit flutender Wasservegetation, 3150 nährstoffreiche Stillgewässer, 3160 Dystrophe Stillgewässer, 7110* Lebende Hochmoore, 7120 Geschädigte Hochmoore, 7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore, 7150 Torfmoorschlenken,7230 Kalkreiche Niedermoore, 6410 Pfeifengraswiesen, 6510 Magere Flachland-Mähwiesen,7220* Kalktuffquellen, 6430 Feuchte Hochstaudenfluren.
- Arten: Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling, heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling, Skabiosen-Scheckenfalter, Helm-Azurjungfer, Große Moosjungfer, Gelbbauchunke, Bachmuschel, Mühlkoppe, Sumpf-Gladiole, Sumpf-Glanzkraut.
Geschichte der Moore zwischen Dietramszell und Deining
Bedeutung des Gebietes als Lebensraum
Den größten Anteil der Waldlebensräume in diesem Gebiet machen die ansonsten sehr seltenen Moorwälder aus. Dabei gibt es verschiedene Typen, die entweder aus Latsche, Spirke, Birke, Waldkiefer oder Fichte bestehen können oder auch als Mischtypen vorkommen. Alle diese Baumarten sind angepasst an die extremen Bedingungen im Moor, wie beispielsweise die schlechte Nährstoffversorgung im Hochmoor oder das hoch anstehende Grundwasser im Niedermoor. Ein weiterer im Gebiet vorkommender, seltener Lebensraumtyp ist der „Auwald“. Auch hier gibt es Subtypen, wie die Silberweiden-Weichholzauen, die Erlen-Eschenwälder oder die (Quell)- Sumpfwälder. Diese Wälder sind geprägt von regelmäßiger Überflutung oder durch hohe Grundwasserdynamik mit im Jahresverlauf schwankendem Grundwasserspiegel.
In den vielen unterschiedlichen Lebensräumen im Gebiet finden unterschiedlichste Arten einen Lebensraum. So bieten die Blühpflanzen auf den extensiv bewirtschafteten Wiesen Schmetterlingsarten wie dem dunklen und dem hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling oder dem Skabiosen-Scheckenfalter Lebensraum. Auf feuchteren Flächen dagegen lebt in kleinen, von Zeit zu Zeit trockenfallenden Pfützen die Gelbbauchunke. An Kalktuffquellen oder sauberen, naturnahen Bächen und Gräben findet man die Helm-Azurjungfer, eine blau-schwarz gestreifte Libellenart. Eine weitere Libellenart im Gebiet ist die Moosjungfer, die aber im Gegensatz zur Helm-Azurjungfer kleine Gewässer wie zum Beispiel nährstoffreichere Zwischenmoortümpel bevorzugt. Direkt in Bachläufen mit guter Gewässerqualität und wenig Schlamm findet die Bachmuschel einen Lebensraum. Diese ist abhängig von den Wirtsfischen Aitel und Koppe. Auch die Koppe ist in diesem Gebiet eine geschützte Art, welche sauerstoffreiche Gewässer mit abwechslungsreichem Substrat aus Kies und Steinen zum Verstecken, Jagen und Fortpflanzen braucht.